Menschliches Versagen oder human error (Menschlicher Fehler) ist eine vereinfachende Bezeichnung für eine Entscheidung oder Handlung, die zu unerwünschten Ergebnissen wie z.B. Unfällen führt, wenn sie entweder unbeabsichtigt war oder vom vorgegebenen Standard abweicht.
Häufig führt die Verwendung des Begriffes Menschliches Versagen zu einer eindimensionalen Schuldzuweisung. Damit wird eine gründliche Fehleranalyse erschwert. Diese kann in einfacheren Fällen aus der Identifizierung der zugrundeliegenden Fehlerarten bestehen, aber auch komplexere Zusammenhänge einer Fehlerkette, Teamdynamiken oder die Sicherheitskultur des Unternehmens beleuchten. Moderne Ansätze aus Forschung und Praxis betonen in diesem Sinne die Mehrdimensionalität zugrundeliegenden Ursachen von Unfällen und Fehlern, also den Einfluss einer Vielzahl von Faktoren und Beteiligungen nicht nur eines einzelnen Menschen (Komplexität von Maschinen, Automatismen, Personalausstattung etc.). Während Unfälle und Menschliches Versagen viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, bleiben die anderen Einflussfaktoren meist verdeckt. Eine Methode zur Detektion im kontinuierlichen Verbesserungsprozess sind Berichte und Analysen von “Beinahe-Unfällen” wie Near-Miss-Reports und Berichten über Critical Incidents.
Hilfreich zur Entwicklung gelebter Just Culture, Lernen aus Fehlern und nachhaltiger Sicherheitskultur ist daher die Verwendung der Begriffspaare Human Element oder Human Factors statt Menschliches Versagen oder Menschlicher Fehler, weil erstere auf die konstruktiveren Theoriegebäude und Möglichkeit der Weiterbildung des gesamten Teams bezüglich Fehlermanagement hinweisen.
Abzugrenzen von diesen Begrifflichkeiten sind bewusste Akte von Sabotage.
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