Transformationale Führung

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Das Full Range of Leadership Model ist ein von Bruce Avolio und Bernard M. Bass 1991 entwickeltes Modell, das das Verhalten von Führungspersonen gegenüber den Mitarbeitern in Arbeitssituationen abbildet. Das FRLM stellt eine übergeordnete Führungstheorie dar. Es ist ein Konzept, mit dem Führungsstile in transaktionale, transformationale und Laissez-Faire-Führungsstile eingeteilt und von einander abgegrenzt werden.

Transaktionale Führung

Die transaktionale Führung beschreibt einen eher sachlichen Werteaustausch (Transaktion) zwischen der Leistung von Mitarbeiter:innen und der Reaktion der Führungskraft darauf (z. B. Belohnung durch Gehalt oder Lob oder Tadel). Die Führungskraft stellt Anforderungen und Ziele an die oder den Mitarbeite(n) auf der einen und die Belohnung für das Erreichen des Erwarteten auf der anderen Seite klar. Damit basiert die transaktionale Führung maßgeblich auf der bedingungsabhängigen Belohnung und damit auf eher extrinsischer Motivation. Hierbei wird zunächst die Zieldefinition ausgehandelt, und bei erfolgreichen Leistungserbringung durch den Mitarbeitenden die in Aussicht gestellte Belohnung durch die Führungskraft gewährt. Bei Nicht-Erfüllung der Ziele erfolgt zumindest die Bestrafung in Form eines Ausbleibens der Belohnung oder einer zusätzlichen negativen Konsequenz. 

Transformationale Führung

Transformationale Führung ist ein Führungsstil, bei dem durch das Transformieren von Werten und Einstellungen der Geführten in Richtung langfristiger, übergeordneter Ziele eine Leistungssteigerung stattfinden soll. Transformationale Führungskräfte versuchen, ihre Mitarbeiter intrinsisch zu motivieren, indem sie beispielsweise attraktive Visionen vermitteln, den gemeinsamen Weg zur Zielerreichung klar kommunizieren, als Vorbild auftreten, Partizipation fördern und die individuelle Entwicklung der Mitarbeiter unterstützen. 

Philip M. Podkoff und Kollegen unterscheiden sechs Dimensionen transformationaler Führung:

  1. Vorbildfunktion
  2. Zukunftsvision
  3. Individuelle Unterstützung
  4. Förderung von Gruppenzielen
  5. Intellektuelle Anregung
  6. Hohe Leistungserwartung.

Laut Bernard M. Bass entwickeln transformational geführte Mitarbeiter:Innen Vertrauen, Loyalität und Respekt gegenüber ihrer Führungskraft, da diese ihnen eine inspirierende Vision aufzeigen und Identität vermittelten. „Transformationale Führung verändert die Werte, Motive und Ziele der Geführten. An die Stelle kurzfristiger, egoistischer Ziele treten langfristige, übergeordnete Werte und Ideale. Hierdurch steigen Einsatzbereitschaft, Selbstvertrauen und Zufriedenheit der Mitarbeiter.“

Gegenüberstellung

Transaktionale und Transformationale Führung werden in der Literatur häufig miteinander verglichen. Beide Führungsstile haben gemeinsam, dass organisationale Ziele erreicht werden sollen. Der Unterschied liegt bei der Umsetzung der Zielerreichung durch die Führungskraft.

Bei der transaktionalen Führung handelt es sich um einen sachlichen und rationalen Austauschprozess zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden. Von der Führungskraft werden klare Ziele gesetzt. Bei Nicht-Erreichen der Ziele kommt es zur Bestrafung, während es bei Erfüllen der Ziele zur Belohnung kommt. Dadurch ist die Motivation primär extrinsisch.

Bei der transformationalen Führung ist die Motivation der Mitarbeiter hingegen eher intrinsisch. Der Führungsstil verfolgt die Intention, dass sich die Mitarbeiter:Innen aus innerer Verbundenheit gegenüber dem Unternehmen und der Führungskraft für diese und dessen Ziele einsetzen anstatt nur aufgrund von externen Anreizen, wie z.B. dem Gehalt. Transformationale Führungskräfte erreichen dies mit den folgenden vier Ansatzpunkten: inspirierende Motivation, idealisierter Einfluss, intellektuelle Stimulierung und individuelle Berücksichtigung.

Transaktionale FührungTransformationale Führung
Klare und transparente ZieleInspirierende Motivation
Interessenaustausch (Transaktion)Veränderte Einflussnahme (Transformation)
Strukturierte AufgabenIdealisierter Einfluss
Attraktive AnreizeIntellektuelle Stimulierung

Die beiden Führungsstile schließen sich nach den Autoren nicht aus, sondern können sich im Sinne einer dynamischen Anwendung gegenseitig ergänzen. Verbunden werden die Ansätze im Full Range Leadership Model von Bernard M. Bass und Bruce Avolio. Die Gegenüberstellung macht aber auch deutlich, dass das Konzept der transformationalen Führung besonders in Phasen der Veränderung sinnvoll und zielführend ist. Im Zusammenhang mit Veränderungsprozessen wird dieser Führungsstil deshalb oft für solche Phasen empfohlen.

⇢ Change Management ⇢ Veränderungsmanagement

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