Die Organisationspsychologie ist ein Nachbargebiet der Wirtschaftspsychologie, das sich mit der Wechselwirkung von Individuen und Organisationen befasst. Dazu gehören Beschreibung und Veränderung von Erleben, Verhalten und Einstellungen von Menschen in Organisationen sowie von Bedingungen, die diese Zustände und Veränderungen beeinflussen. Im Gegensatz zur Organisationssoziologie beschäftigt sich die Psychologie in diesem Kontext primär mit Strukturen und Prozessen auf Individualebene.
Inhaltlich werden in der Organisationspsychologie u. a. folgende Themenbereiche behandelt:
- Organisationswahl durch das Individuum
- Personalauswahl
- Kommunikation in Organisationen
- Lernen in Organisationen
- Sensemaking
- Aspekte der Arbeitsanalyse, Personalentwicklung, Coaching
- Gruppen und Gruppenarbeit
- Konflikte und Konfliktmanagement
- Changemanagement und Veränderungsprozesse
- Arbeitsmotivation, Arbeitszufriedenheit
- Zeitmanagement
- Mobbing, Innere Kündigung
- Arbeitsschutz: Stress- und Burnout-Prävention, psychische Belastungen, Arbietszeit
- Führungspsychologie
- Interkulturelles Management, Diversität, Gleichbehandlung
- Organisationsklima, Organisationskultur
- Fehlzeiten, Fluktuation
Sachlogisch bestehen enge Zusammenhänge mit den zwei angrenzenden Bereichen der Betriebs- und Arbeitspsychologie. Letztere umfasst jedoch vor allem die Analyse menschlicher Arbeitstätigkeiten sowie die Interaktion von Mensch und Maschine.
Die Organisationspsychologie versteht sich als empirische Wissenschaft, die ihre Überlegungen und Annahmen mithilfe von Studien und Untersuchungen an der Realität misst. Auf diesem Wege abgesicherte Theorien bilden im Weiteren die Grundlage für systematische Interventionen in der Praxis, z.B. zu den folgenden Fragen:
- Mit welchen Maßnahmen können wir die Arbeitsmotivation unserer Mitarbeiter:innen steigern?
- Wie können wir der Entstehung von Stress am Arbeitsplatz vorbeugen?
- Wie kann die Gesamtkultur einer Organisation effektiv und nachhaltig beeinflusst werden?
Organisationspsychologie versteht sich zudem als hauptsächlich praxisorientierte, angewandte Psychologie. Ihre Studien liefern Modelle, Prinzipien und Anhaltspunkte für die Interventionen innerhalb einer Organisation, um selbstgesetzte Ziele zu erreichen, die für die effektive Umsetzung erforderlichen Mittel und Maßnamen zu identifizieren und den Erfolg der Umsetzung messbar zu machen. Sie beschäftigt sich deshalb auch mit konkreten psychologische Verfahren der Motivation sowie mit psychologischen Messinstrumenten.
Im Zentrum der psychologischen Betrachtung steht hierbei die Frage, wie Arbeit gestaltet sein muss, damit Menschen ihre Arbeitsaufgaben mit Freude angehen, Zufriedenheit aus ihrer Arbeit schöpfen und keine negativen körperlichen und psychischen Auswirkungen befürchten müssen.
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