Beschreibung
In Notfällen wie z.B. „Personenschäden“ auf Gleisen oder im Straßenverkehr gilt es schnell zu handeln. Dabei liegt der Fokus natürlich auf unmittelbar Verletzen. Was dabei jedoch oft zu kurz kommt sind Augenzeugen, Angehörige oder sekundär Beteiligte, die zwar nicht physisch betroffen, deren Psyche jedoch gleichermaßen Verletzungen davonträgt. Dies ist vor allem aus der Notfallmedizin als Second-Victim-Phänomen bekannt. Je nach Grad der psychischen Belastung kann der Schock von Sekundäropfern zu Folgeschäden bis hin zur Posttraumatischen Belastungsstörung (PDBS) führen. Letztere haben nicht selten längere Ausfälle oder gar Berufsunfähigkeit zur Folge. Um dies aufzufangen und einer verschleppten psychologischen Betreuung vorzubeugen beinhalten Kriseninterventions-Teams stets auch ausgebildete psychosoziale Notfall-Versorger.
Das Problem: der Zeitfaktor. Je nach Situation kann bis zu Stunden dauern, bis diese Teams vor Ort sind. Und bis dahin ist zum Beispiel ein Lockführer, der einen Suizid miterleben musste, alleine mit der Situation, ihrer mentalen Verarbeitung, seinen Selbstvorwürfen, … seiner Psyche.
Ziel diese Seminars ist es deshalb, unmittelbar Mitarbeitende von Lockführern, Feuerwehrpersonal, Seeleute, Polizei, Lehrer, praxisnah darin zu schulen, als erste Helfende die Sekundäropfer mental so lange mental aufzufangen, bis psychologisch geschultes Personal eintrifft. Denn dieser Zeitraum kann schon darüber entscheiden, ob und wie stark es zu späteren Folgeerscheinungen bis hin zur PDBS kommt oder nicht. Die Zielgruppe des Seminars ist daher nicht das Fachpersonal. Es stellt keine psychologische Fachschulung dar und zielt nicht darauf ab, die Notfallversorgung zu ersetzen, sondern soll Laien darin schulen, Sekundäropfer erstzubetreuen. Inhalte sind Techniken der strukturierten Gesprächsführung und der mentalen Stabilisierung. Teilnehmende lernen den achtsamen Umgang mit überwältigenden Emotionen und das mentale Stützen von Sekundäropfer.