FOR-DEC

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Im Umgang mit komplexen Systemen muss den Akteuren immer bewusst sein, dass sie weder alle Informationen haben noch – lägen uns alle vor – diese verarbeiten könnten (⇢Limitation). Allein daraus folgt, dass sie Heuristiken (Faustregeln, Intuitionen) anwenden müssen.

Jedoch unterliegen Menschen im Denken und Handeln einigen Verhaltens- und Denktendenzen, die zwar nicht prinzipiell falsch sind, aber Fehlerpotenzial enthalten. In kritischen und zeitknappen Situationen erhöht sich deshalb die Wahrscheinlichkeit und damit die Gefahr von Fehlern. 

Diese Gefahren lassen sich mit Ergänzungsstrategien reduzieren.

Zur strukturierten Entscheidungsfindung hat sich im Aviation-Sektor die FOR-DEC-Formel als Faustregel bewährt. Sie dient der schnellen Findung eines Entschlusses,  sowie der Abwägung von Risiken und Benefits. 

Die Buchstaben des Akronyms bezeichnen die einzelnen Schritte, die zur Entscheidungsfindung führen und bedeuten im Einzelnen:

FactsWelche Situation liegt vor?
OptionsWelche Handlungsoptionen bieten sich an?
Risks & BenefitsWelche Risiken und Nutzen sind mit den jeweiligen Handlungsoptionen verbunden?
Haben wir auch nichts Wichtiges vergessen?
DecisionWelche Handlungsoption wird gewählt?
ExecutionAusführung der gewählten Handlungsoption.
CheckFührt der eingeschlagene Weg zum gewünschten Ziel?

Der Bindestrich “-” trennt die Phasen der Situationsanalyse vom restlichen Entscheidungsprozess. Er symbolisiert einen kurzen Moment des Innehaltens, bevor die favorisierte Option umgesetzt wird. Die salvatorische Frage “Haben wir auch nichts Wichtiges übersehen?” lenkt noch einmal die Entscheider zurück und verhindert ein zu vorschnelles Handeln. Dieser Moment kann in Situationen, in denen es auf eine sehr präzise Situationsdiagnose ankommt, verhindern, dass durch Hektik oder starke Vorannahmen (Verhaltens- und Denktendenzen) wichtige Elemente übersehen werden.

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